Es ist, als ob sich Mumbai hinter einem Vorhang aus Dreck und Gestank verbergen würde und erst ganz langsam den Blick auf seine wahre Schönheit preisgibt. Ich hatte mir an den ersten beiden Tagen einige der Sehenswürdigkeiten angeschaut und war eigentlich nur enttäuscht. Wie kann man so was schön finden, dachte ich jedesmal. Die Märkte waren irgendwie trostlos und schienen im Dreck zu versinken. Die Häuser verfallen und runtergekommen. Ihr einstiger Glanz war für mich kaum zu entdecken.
Und jetzt, nach einer Woche sieht alles ganz anders aus. Der Colaba Market zum Beispiel ist jetzt bunt und lebendig. Die Auswahl an Obst und Gemüse ist riesig und die Menschen freundlich. Aber was mich am meisten beeindruckt ist die Schönheit der Gebäude. Hier stehen herrliche Jugendstil-Villen in direkter Nachbarschaft zu spätgotischen Herrenhäusern. Zu seiner Entstehungszeit muss Mumbai ein architektonischer Traum gewesen sein. Und auch jetzt noch strahlen die Gebäude eine Kraft und Schönheit aus, die sehr berührt. Einige der Gebäude werden vom Staat oder privaten Stiftungen renoviert und erstrahlen in altem neuen Glanz. Und in den Hinterhöfen oder kleinen Seitenstraßen stehen wahre architektonische Perlen und warten nur darauf, ihren Dornröschenschlaf zu beenden. Leider sind die Immobilienpreise hier mit die Höchsten in der Welt… Also das mit der schicken Stadtwohnung wird schon mal nix 🙁 …