Der Mahabodhi Tempel

bod_2503-3410_s.jpgEin wundervoller Ort zum Meditieren oder einfach nur zum Abschalten. Mönche aus aller Welt sprechen ihre Gebete und halten Pujas ab. Auch wenn das Leben außerhalb der Tempelanlage nicht ganz aufhört, sich aufzudrängen, so ist hier doch eine Kraft und Ruhe zu spüren, die dich ganz langsam verwandelt. Ich komme hier mit 4 bis 5 Stunden Schlaf aus, ohne müde zu sein. Und ich fühle mich irgendwie „ernster“… Ich habe mich heute, nachdem ich lange Kontakt mit dem Platz aufgenommen habe entschlossen hier auch zu fotografieren. Zuerst hatte ich Bedenken, aber es ist gegen eine kleine Gebühr erlaubt und offensichtlich auch erwünscht. Dennoch ist es ein Platz der Kontemplation und für viele Besucher der wichtigst Platz, den sie je in ihrem Leben betreten werden. Und dieses Erleben wollte ich ihnen für meinen Teil durch meine eigene Rücksichtnahme und Zurückhaltung in jedem Fall gewährleisten. Ich hoffe, die Bilder fangen die Stimmung und meinen Zustand im Beobachten einigermaßen ein… Doch seht selbst auf der Bilderseite…

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Auf nach Sarnath

So Leute, heut geht’s von Bodhgaya weiter nach Sarnath und Varanasi. Mein Zug geht um 3 Uhr von Gaya aus und sollte alles nach Plan verlaufen, bin ich gegen 6 Uhr in Varanasi. Blöd, dass es da schon wieder dunkel ist. Das macht die Hotelsuche immer etwas schwierig. Vor allem in Varanasi, da die Taxis nicht zu den Ghats dürfen und ich mit dem Gepäck durch die Gassen der Altstadt müsste. Ich denke, ich fahr erst mal ins 10 km entfernte und ruhigere Sarnath, suche mir dort ne nette Bleibe und checke die Hotels in Varanasi von dort aus. Mal schauen wie’s kommt…

Heute vormittag habe ich mir noch die riesige Buddha-Statue in Bodhgaya angeschaut. Die ist ca. 25 Meter hoch und definitiv beeindruckend. Das innere der Statue ist hohl und es befinden sich geschätzt mehrere zehntausend kleinere Buddha-Statuen darin. Die Ausstrahlung des Platzes ist enorm. Auf dem Rückweg habe ich noch überlegt, wie ich meinen Rikschafahrer heute finden könnte. Und kaum war der Gedanke zu Ende gedacht, hupt es hinter mir und ein lachender Rikschafahrer mit ca. 7 Leuten an Bord hält neben mir. Mein Fahrer!! Wenn der Mind gut ist, läuft halt alles wie am Schnürchen… Und dann hat er mich noch gebeten, mit dazu zu steigen. Wer die Dinger kennt, weiß was es heißt, zu neunt in so nem Teil zu fahren. Ich habe ihm erklärt, ich müsse meine Beinmuskulatur trainieren weil die vom vielen rumhängen doch arg gelitten habe. Das fanden die witzig… ist aber so. Acht schallend lachende Inder in einer kleinen Motorrikscha ist auch ein Bild, das sich einprägt 🙂 .

Der Rikschafahrer ist ein netter Kerl, mit dem ich hier ein paar kleinere Touren gemacht habe und der absolut vertrauenswürdig ist. Da ich auf dem Weg nach Gaya noch ein paar Stops einlegen möchte um eine Tempelanlage zu besichtigen und auf einen kleinen Berg steigen möchte, brauche ich jemanden, der in der Zeit auf mein Gepäck aufpasst. Und da ist mein Vertrauen in die meisten Fahrer sagen wir mal eingeschränkt 😉

Aber bei Taxi 786 (seinen Namen kann ich mir einfach nicht merken) gibt’s da keine Bedenken. Und für ’n extra Trinkgeld passt der auf wie ein Schießhund… Hoffe ich jedenfalls. Jetzt muss er nur noch zum Hotel kommen und mich dort auflesen. Wie das letztes Mal in Mumbai ausgegangen ist wisst ihr ja noch… Aber heute klappt’s! Wetten..?

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Rallye Bodhgaya Dungeshwar

dun_2603-3430_s.jpgKaum zu glauben, aber mein Taxifahrer war pünktlich um 12 Uhr am Hotel! Gepäck einladen und kurz die Route besprechen. Auf die Frage nach dem Höhlentempel wurde sein Grinsen breit und es kam sein übliches „Very nice place, Sir“. Ich muss dazu sagen, dass das so ziemlich der einzige Satz ist, den der gute 786 (für mich) verständlich aussprechen kann. Und den sagte er dann auch während unserer Fahrt dutzende Male. Das war leider die gesamte Konversation auf der Fahrt. Bis auf die Preisverhandlung am Bahnhof in Gaya. Aber dazu später…

Auch wenn Bodhgaya ein vergleichsweise winziger Ort ist, sobald man auf die Hauptstraße abbiegt, machen die Autoverkehr wie die Großen. Die Straße ist zwar insgesamt breit, der befahrbare Teil davon reduziert das Ganze dann aber auf eine schmale Spur in der Mitte. Einmal mehr wurde mir die Kunst, nicht im Straßenverkehr zu sterben mehr als deutlich vorgeführt. Beeindruckend. Immer wieder. Nach einigen Kilometern wurde es ruhiger auf der Straße und wir kamen gut voran. Plötzlich bremste 786 scharf ab, und wir bogen auf eine, sagen wir mal vorsichtig „Schotterpiste“ ab. Mein erster Gedanke war: „Das überlebt die Rikscha nie und nimmer“. „Very nice place!“. Mein Fahrer schien unbeeindruckt und furchtlos. Die Fahrt wurde immer mehr zur Rallye. Schlangenlinien um die Hindernisse: große Steine, scharfkantige Steine, Steine, denen man nicht ansieht ob sie welche sind, Wasser(?)pfützen und halt ganz normale Löcher. 786 zeigte in die Ferne und rief seinen bekannten Satz nach hinten, wo ich mich derweil am Rikscha-Gestänge festhielt und versuchte ,die Folgeschäden für meinen Rücken so gering wie möglich zu halten. Das ist übrigens kein Ausflug für Gebissträger… nur mal so am Rande. Am Horizont erhob sich ein kleiner Gebirgszug. Der schien bei 10 km/h einen Tagesritt weit weg. Aber genau das war mein auserkorenes Ziel. Na, viel Zeit wird da nicht übrig bleiben für die Besichtigung…

Nach 40 Minuten Stein- und Sandpiste standen wir endlich an einer steilen geteerten Straße hinauf zu dem jetzt sichtbaren Kloster. Gesperrt für Rikschas… Zu Fuß in der prallen Mittagssonne… Prima Idee, die da wieder hatte! Aber was soll’s!

Meine Erwartungen waren nach Elephant Island entsprechend groß. Doch hier bestand die Anlage aus drei winzigen Höhlen, in denen jedoch beeindruckende Buddha-Statuen standen. Nach rund 20 Minuten war meine Neugier befriedigt. Ich hielt noch ein kurzes Gespräch mit dem Mönch, der von seinem Kloster hier für ein Jahr abkommandiert war. 2 Monate habe er noch. Und er schien glücklich darüber 😉 .

Bis nach Gaya waren es auf gleicher Strecke zurück noch mal ungefähr 40 Minuten. Der übliche Kampf auf Indiens straßen, wenn sich von 400.000 Einwohnern gefühlte 350 Tsd. auf einer Straße bewegen. Ich war fertig von der Hitze, dem Staub und dem Ritt auf der Rikscha. Fahrer bezahlen und ab zum richtigen Bahnsteig. Apropos Fahrer bezahlen. Der nannte mir erst mal eine astronomische Summe. Ich war ja schon auf einiges gefasst und hatte innerlich noch ein kleines Trinkgeld eingeplant, aber das übertraf alles. Genervt und enttäuscht begann ich mit dem Feilschen und nach kurzer Zeit hatten wir uns auf etwas mehr als die Hälfte, wobei das immer noch viel zu viel war, geeinigt. Sch… drauf. Nur noch weg hier..!

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Poorva Express

Der Zug war fast pünktlich. Ich erinnerte mich noch an die Reihenfolge der Waggons als ich in Kolkata los fuhr und machte mich sofort an den vermeintlich richtigen Abschnitts des Bahnsteigs auf. Da man ja aber nie weiß, ob die die Waggons auch immer auf die gleiche Weise zusammen fügen, fragte ich vorsichtshalber einen Saftverkäufer. Der hatte hier einen festen Stand und sollte ja wissen, wo die Wagen der AC-Klasse halten. Der Zug kommt hier jeden Tag durch, sollte ich vielleicht noch hinzufügen. Ich zeigte ihm meine Fahrkarte und er deutete in die andere Richtung. „Coach A1 this direction. Not here Sir, please.“ Ich also meinen Rucksack und meine Tasche geschnappt und den ganzen Weg zurück in die andere Richtung. Tja, da wollte ich wohl schlauer sein als die Bahn… Am anderen Ende des Bahnsteigs war dann auch eine kleine klimatisierte Halle für die Reisenden der 2. und 3. Klasse. Ich fragte noch mal nach, bekam aber keine wirklich eindeutige Auskunft. „Middle is the best, Sir“. Ja, genau…

Als der Poorva-Express mit 10 Minuten Verspätung eintraf, traf mit ihm auch die Gewissheit ein, dass mein ursprünglicher Impuls der Richtige war. Die Wagen der AC-Klasse waren am Ende des Zuges. Also den ganzen Weg mit Gepäck wieder runter bis ich endlich Waggon einschließlich Sitzplatz gefunden hatte. Gebucht hatte ich den unteren Platz. Der war aber bereits ordentlich mit Bettzeug bezogen (Nachmittags um Drei…) und offensichtlich bereits von jemand Anderem in Beschlag genommen worden. Wurscht, ich hab‘ reserviert. Das ist mein Platz. Ich setze mich also hin, und keine 5 Minuten später kam der Übeltäter… Der war erst mal total angefressen. Nicht nur, dass er seinen Platz verloren hatte, nein auch noch an einen Nicht-Inder! Das war für den guten Mann fast zuviel. Als ich ihn dann auch noch höflich bat, das Bettzeug doch nach oben auf seine Bank zu legen, damit wir die Rückenlehne wieder hochklappen könnten, war’s dann rum. Sichtlich angefressen schnappte er sich sein Zeug, richtete sich über mir sein Schlafgemach und ward bis zu Ankunft in Varanasi nicht mehr gesehen. Da habe ich mir definitiv keinen Freund gemacht… Aber ich kann halt auch nicht immer „gut“ sein 😉

Der Name des Zuges war übrigens wörtlich zu nehmen. Das war wirklich ärmlich. Bislang der fertigste Zug, in dem ich gesessen bin. Aber es sollten ja nur 3 Stunden Fahrt sein. Das sitze ich mittlerweile auf einer Backe ab. Mit letzten Endes einer Stunde Verspätung lief der Poorva Express gegen 7 in Varanasi ein. Draußen war’s bereits stockdunkel und das Abenteuer Hotelsuche sollte in wenigen Minuten beginnen… Ziel war Sarnath, ein angeblich ruhiger und grüner Ort, keine 10 km von Varanasi entfernt… Aber die indische Realität holte mich schnell wieder ein!

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Sarnath oder nicht Sarnath

Da die Rikschas wie schon erwähnt nicht runter zu den Ghats dürfen und ich keine Lust hatte, mein Gepäck in der Dunkelheit durch die berüchtigten Gassen der Altstadt von Varanasi zu schleppen zog ich es vor, in das beschauliche Sarnath zu fahren und mir dort eine ruhige Unterkunft für die erste Nacht zu suchen und mich dann um die Bleibe in Varanasi zu kümmern.

„Es könnt alles so einfach sein, isses aber nicht…“ Wie wahr, wie wahr. Nach 40 Minuten Rikschafahrt durch den verrücktesten Verkehr, den ich bisher erlebt habe, kamen wir in Sarnath an. Das einzige größere Hotel namens Golden Buddha war nach einigem Suchen gefunden und ich wartete an der Rezeption, dass man mich auf mein Zimmer führt. Pustekuchen. Nach 10 Minuten warten kam der Hotelmanager und erklärte mir, das Hotel sei Kulisse für einen Bollywood-Streifen und komplett mit der Crew und den Schauspielern belegt. Ich redete auf den Mann ein wie auf ein krankes Pferd, aber es war nichts zu machen. Alles voll…

Das bedeutete, wie sich gleich rausstellen sollte, dass auch die anderen wenigen Hotels belegt waren. Aber eines hatte noch Zimmer! Nachdem ich mir einige angeschaut hatte, wusste ich auch warum… No way! Da schlaf ich lieber irgendwo im Freien als in dem Loch. Zurück in die Rikscha und weitersuchen. Meinen Fahrer fing’s schon an zu nerven. Der Preis war ja bereits fix und wir hatten kein bestimmtes Ziel vor Ort ausgemacht. Dann endlich. Ein kleines Guest-House, das wir vorher übersehen hatten. Draußen stand ein älterer Mann und fragte gleich ob ich ein Zimmer suche. Seine Frage bejahend, folgte ich ihm in den Innenhof des Gebäudes. Ziemlich runtergekommen aber besser als das vorher. Und im Hof saßen einige tibetisch aussehende Mönche und bereiteten ein Essen vor. Na also… Nur der Besitzer des Etablissements war nicht aufzutreiben. Während der Wartezeit im Innenhof begannen dann auch die Moskitos mit ihrer Nachtschicht. Ihr heutiger Arbeitsplatz war ganz offensichtlich ich!

Es war mittlerweile schon nach 9 und wollte nur duschen, was essen und dann ab in die Kiste. Nur der Hotelchef war immer noch nicht gefunden. Ich fragte noch einen Mönch, der mich aus Bodhgaya wieder erkannte wie denn die Zimmer so seien. Nun, Begeisterung sieht anders aus. Das war’s dann. Ich ruf jetzt ein Hotel in Varanasi an und wenn die noch Platz haben, fahr ich halt wieder zurück…

Und siehe da, nachdem in den ersten beiden Telefonläden die Inhaber ebenfalls verschollen schienen, konnte ich vom Dritten aus eine Reservierung für die nächsten Tage im Scindhia Guest House vereinbaren. Ein gutes Haus, direkt an den Ghats. Jetzt muss ich da nur noch hinfinden…

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Monkey Problem

Die Verhandlungen mit dem Fahrer verliefen kurz und knapp. Seine Stunde schien endlich geschlagen zu haben. Er verdoppelte kurzerhand den Preis, erklärte sich aber bereit, mich durch die Altstadt zum Hotel zu geleiten – und mir mein Gepäck zu tragen! Bei umgerechnet 3 Euro war mein Widerstand entsprechend gering. Und ohne den guten Mann hätte ich das Hotel im Leben nicht gefunden. Wir liefen – oder irrten wir bereits – eine dreiviertel Stunde durch die 6000 Jahre alten Gassen von Varanasi. Die Hauptgassen waren ungefähr 2 Meter breit, die Nebengassen vielleicht einsfünfzig. Und diesen wenigen Platz teilen sich Fußgänger, Hunde, Kühe sowie Motorrad- und Fahrradfahrer. Der Inder mag’s halt kuschelig eng…

Dem Fahrer habe ich nach unserer Ankunft erst mal sein Geld gegeben und ihm noch eine Flasche Wasser spendiert. Der war völlig fertig. Jedenfalls tat er so. Als ich nämlich zur Rezeption ging, fing er draußen sofort an, eine Provision auszuhandeln, die der Hotelmanager gefälligst zahlen sollte. Immerhin habe ER ja angerufen und den Gast gebracht. Dumm nur, das sich der Hotelmanager natürlich an das keine Stunde zurückliegende Gespräch mit mir erinnerte und den guten Mann dann ziemlich rustikal aus dem Hotel bugsierte. Der hatte wirklich gut an mir verdient. Auch wenn es für uns nur Mini-Beträge sind…

Ich bekam eines der besseren Zimmer mit Balkon und Blick auf den Ganges und die Ghats. Allerdings warnte mich der Hotelmanager gleich davor, den Balkon bei Dunkelheit zu betreten. „We have a monkey problem!“ Vom Fenster aus konnte ich sie dann auch gleich sehen. Überall Affen auf dem Balkon. Na ja, für heute hatte ich genug Abenteuer und verzichtete auf eine Begegnung mit meinen darwinschen Vorfahren. Das Zimmer ist übrigens das komfortabelste meiner bisherigen Reise. Richtige Matratzen und einen Kühlschrank! Das gab’s bislang noch nicht. Und es sollte noch besser kommen: Heute morgen um 6 Uhr bot sich mir dieser Blick! Noch Fragen?

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