Am Morgen weckte uns die Sonne mit ihren wärmenden Strahlen. Das Wetter war phantastisch. Strahlend blauer Himmel und nicht das geringste Wölkchen zu sehen. Und die umliegenden Gipfel in strahlendem weiß. Erst jetzt konnten sie ihre wahre Pracht und Größe zur Geltung bringen. Im Hintergrund erstrahlte die Nanda Devi, mit ihren 7800 Metern der höchste Berg Indiens. Und auch die anderen 6 und 7Tausender strahlten mit uns um die Wette! What a day…
Der Abstieg war 12 Kilometer lang und führte vorbei an Bächen, über wundervolle Wiesen und durch die uralten Bergwälder. An einigen stellen blühte noch der Rhododendron. Und umrahmt wurde das Ganze von der gigantischen Bergkulisse des Himalaya.
Die Menschen leben hier in einfachen Behausungen und sind fast vollständig Selbstversorger. Da hier das ganze Jahr über Wasser fließt, bauen sie in den typischen Terrassenfeldern Getreide oder Gemüse an. Je nachdem, was gerade benötigt wird. Und in genial einfachen Mühlen, die vom Wasser angetrieben werden, mahlen sie ihr Getreide zu Mehl. Irgendwie paradiesisch. Und alle lächeln und sind freundlich. Ob wir genügend zu trinken haben, ob die Füße nicht schon zu heiß sind und wir ein kühles Fußbad nehmen wollten, und und und… Einfach nur zum herzen!
Woran man sich erst mal gewöhnen muss, ist dass hier oben auf 2.500 Metern auch Affen leben! Ein seltsamer Anblick. In meiner Vorstellung lebten die nur drunten in den Ebenen und jetzt hocken die hier auf den Bäumen und Feldern und leben scheinbar in Gemeinschaft mit den Menschen. Obwohl sie gleichzeitig sehr scheu sind, und es mir nur zweimal gelungen ist, sie zu fotografieren.
Der Weg war wirklich ein Traum. Ich weiß nicht, wie viele Stunden wir unterwegs waren, bis wir die Straße wieder erreicht hatten. Die Mulis waren bereits abgeladen und mit ihren Treibern längst über alle Berge. Wir warteten jetzt erst mal darauf, einen Jeep zu organisieren, der uns zurück nach Joshimath bringen sollte. Unser Fahrer war ja erst für morgen wieder bestellt. Aber in Indien gehen solche Dinge meist schnell und unkompliziert. Da leiht sich halt ein Arbeiter den Jeep seines Chefs und fährt uns erst mal 4 Stunden in die nächste Stadt. Dort wurde kurz auf den nächsten Jeep umgeladen und weiter ging es Richtung Tal. Da es noch früh am Tag war, wollten wir heute bereits so viel Wegstrecke wie möglich zurücklegen. Alles was wir heute schaffen, müssen wir morgen nicht mehr fahren. Irgendwo war dann aber Schluss und wir fanden ein nettes kleines Hotel für die Nacht. Da deren Küche nicht in Betrieb war, stellten die Jungs wieder das Küchenzelt auf und begannen im Garten des Hotels erneut Camp-Atmosphäre zu schaffen. Und das Essen war wie schon die Tage vorher hervorragend. Es gelang Johnny sogar mit der wenigen Küchenausstattung einen Kuchen zu backen! So konnten wir das vorzeitige Ende unseres Trekkings wenigsten gebührend feiern…
Meingott Olli, da les ich ja Dinge die echt besorgniserregend klingen. Ich bin froh, daß es dir wieder gut geht. Jetzt hat es Zeit, daß du wieder nach Hause kommst. Ganz liebe Grüße aus Garmisch (im Augenblick sehr sommerlich) schickt dir Gabi