Der Bundesstaat Bihar gehört zu einem der ärmsten Regionen Indiens. Bis auf Bodhgaya gibt es hier für Besucher wirklich kaum was zu sehen. Und das spürst du überall. Zuerst mal an der Bettlerdichte, die hier besonders hoch ist. Sicher auch, weil die tausende Mönche, die hier von überall aus der Welt hinkommen gütige und spendierfreudige Menschen sind. Zum anderen auch an der Dichte der Stromausfälle. Die ist gigantisch! Wenn der Strom weg ist, springen sofort im ganzen Ort die Dieselgeneratoren der Hotels und Geschäfte an und die Abgase vermischen sich mit dem allgegenwärtigen Staub, der sich hier übrigens auch sehr zuhause zu fühlen scheint. Und gestern war’s besonders schlimm. Hier war Feiertag, und die Jungs vom Elektrizitätswerk hatten sich wohl aus dem sprichwörtlichen Staub gemacht. Jedenfalls ging ab zehn Uhr abends nichts mehr. Eigentlich nicht schlimm, denkt man sich… Plötzlich war es angenehm ruhig auf den Straßen und es fiel auch kein störendes Licht durch die Zimmerfenster. ABER..!

Auch der Ventilator stellte natürlich seinen Dienst ein. Und nahm ihn für diese Nacht auch nicht wieder auf. Nach ungefähr einer Stunde war es in dem Zimmer nicht mehr auszuhalten. Obwohl ich Fenster habe, die innen mit einem Fliegengitter versehen sind, und sich somit gefahrlos öffnen lassen. Bodhgaya hat nämlich im Umland einiges an stehenden Gewässern zu bieten – und das wiederum ist die Heimat von abertausenden Moskitos. Und als hätten sie’s gewußt, (oder hatten die auch Feiertag?) waren gestern ALLE im Ort. Und ich meine wirklich alle! Und irgendwie schaffen es doch immer ein paar wenige, ins Zimmer zu gelangen. Jedenfalls war ich nach kurzer Zeit schon ziemlich verstochen. Ich wäre zu diesem Zeitpunkt gerne in Garmisch im Schneegestöber gewesen, glaubt mir! Doch ich hatte mir vor der Abreise ein Moskitonetz beim Conrad gekauft. Und dessen große Stunde sollte jetzt schlagen. Ich das Ding ausgepackt und zum ersten mal zusammengebaut (ja man muss manche Moskitonetze erst zusammenbauen!). Das dauerte ungefähr weitere 5-6 Stiche. Dann irgendwie an der Wand befestigt und übers Bett gehängt. Und es hat geholfen. Jetzt das Fenster noch auf und möglichst schnell und möglichst als einziges Lebewesen unters Netz ins Bett schlüpfen. Na ja, zwei von den Biestern haben den Weg rein dann doch auch noch gefunden, aber das sollten die gleich bitter bereuen… Frohe Inkarnation wünsch ich da nur!

Heute morgen ging dann der Ventilator wieder und ich bließ ungefähr 100 Moskitos aus dem Zimmer raus. Ich hoffe, das war denen eine Lehre und die lassen mich jetzt erst mal in Ruhe!

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