var_2603-3523s.jpgGalis, so nennen die Inder die kleinen Gassen, die sich labyrinthartig durch Varanasis Altstadt schlängeln. Obwohl ich mich ständig in ihnen bewege, vergeht kein Tag, an dem ich mich nicht mindestens einmal verlaufe. Irgendwie sehen die jeden Tag anders aus. Ich merke mir immer schon markante Kennzeichen am Weg, um zu wissen, wo ich abbiegen und wo ich geradeaus weiter gehen muss. Dumm nur, dass ich die Kennzeichen oftmals schon gar nicht erst finde, weil ich an einer eher unscheinbaren Stelle, die ich aber genau wieder zu erkennen glaubte, falsch abgebogen war. Und je länger ich hier bin, um so schlimmer wird es. Die kleinen Tempel, an denen ich mich anfangs orientierte haben überall in der Stadt Zwillingsbrüder und -schwestern. Und je mehr es werden, umso weniger sind sie eine Hilfe bei der Orientierung. Das gleiche passierte dann nach und nach mit auffallenden Läden, Brunnen oder etwa den Kühen, die am Anfang immer an der gleichen Stelle zu liegen schienen 😉

Tagsüber macht das ja noch Spaß, denn es ist kühl in den schattigen Gassen und irgendwie kommst du doch wieder an einen Punkt des Wiedererkennens. und wenn gar nichts mehr geht, orientierst du dich halt in Richtung der Ghats und stehst (theoretisch) nach wenigen Minuten wieder am Ganges und weißt wo’s lang geht.

Anders sieht es da schon am Abend aus. Vor allem wenn, wie eigentlich täglich, der Strom für längere Zeit ausfällt. Dann sind die tagsüber schon recht lichtarmen Gassen einfach nur stockdunkel. Du siehst kaum noch die Hände vor den Augen, geschweige denn irgend einen Anhaltspunkt zur Orientierung. Komischerweise bin ich da noch nie in irgendwas rein getreten. Als ob die alles wegräumen würden, sobald man es nicht mehr sehen kann… Indien ist und bleibt merkwürdig! Trotzdem ist das schon ein sehr mulmiges Gefühl, so gar nicht mehr zu wissen wo du dich gerade befindest. Und stehen bleiben ist ja auch keine Lösung. Stromausfälle können schon mal die ganze Nacht andauern. Aber ich habe noch jedes mal heile ins Hotel zurückgefunden – und mir jedes mal geschworen, beim nächsten Mal die Stirnlampe dabei zu haben. So viel zur Theorie 😉

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