Die Stadt verändert sich… oder bin das Ich? Plötzlich überwiegt der Geruch von Räucherstäbchen an den unzähligen Verkaufsständen am Colaba Causeway. Gut, dreckig ist es immer noch, aber auch das macht mir nicht mehr so viel aus. Gestern war ich allerdings zu Fuß ein ein paar echt üblen Gegenden von Mumbai, da kann es einem schon grausen. Das hat meine Laune dann gestern auch erst mal ganz schön in den Keller sacken lassen. Obwohl ich immer mehr zur Ruhe komme und mich so ganz langsam dem Treiben anpasse, ab und an triffts mich dann doch noch hart. Selber schuld… 😉

Dafür ist heute ein umso besserer Tag. Mein Weg ins Leopolds ist vielleicht 1 Kilometer weit. Das reicht locker um pro Strecke gefühlte 1000 mal angequatscht zu werden. Jeder will dir was verkaufen: Schmuck, Klamotten, Schnitzereien – oder Taxifahrten, Money Change, Haschisch und Dinge bei denen ich mir’s gar nicht vorstellen will, was dahinter steckt. Am nervigsten sind aber ein paar Typen, die mit riesigen Luftballons in Birnenform (ich formulier’s mal so, falls Minderjährige mitlesen) rumlatschen, ständig auf die Dinger hauen und damit vor einem rumfuchteln. WER bitte soll denn so was kaufen. Die Teile sind ca. 1,50 Meter lang und die Größe wird nur noch von ihrer Hässlichkeit übertroffen… Bei mir löst das jedenfalls keine purchase decision aus 🙂

Aber heute war’s zum ersten mal anders. Hier lernst du so was wie höfliche Arroganz um dem ständigen Einprasseln von Fragen und Angeboten einigermaßen Herr zu werden. Die lassen mich jetzt weitgehend in Ruhe und zum ersten Mal habe ich die Muße an den Ständen auch mal stehen zu bleiben und mir die Ware anzuschauen. Wahrscheinlich erkennen die die Neuankömmlinge sofort an dem verstörten Blick und versuchen Dir alles anzudrehen, bevor Du wieder verschwindest. Mumbai ist in erster Linie ein Drehscheibe für Touristen in Richtung Süden. Die meisten bleiben nur eine Nacht und sind dann wieder weg.

Heute früh hatte ich eine sehr angenehme Unterhaltung mit einem Kellner im Leopolds. Der Bursche hat Marketing studiert und sucht jetzt einen anderen Job im Hotelgewerbe. Ich drück die Daumen! Er organisiert für mich jetzt erst mal einen USB-Internetstick, so dass ich nicht immer ins Internetcafé rennen muss. Die Teile bekommst du in Indien nämlich nur wenn du hier Resident bist oder für ein Unternehmen fest arbeitest. Für Privatpersonen gibt’s auf offiziellem Weg keine Möglichkeit. Dann muss es halt anders gehen! Aber auch hier ist Gelassenheit angesagt. Mal gespannt, wann ich erfahre ob’s klappt. Bin ja noch ein paar Tage hier. Und spätestens als er mir sagte, die einzigen Städte in Deutschland die er kennt, Hiroshima und Nagasaki seien, waren sie wieder da – die alten Zweifel 🙂 Irgendwie lustig das Ganze. Immerhin kennt er jetzt ein paar neue Städtenamen und muss sie später nur noch den Ländern richtig zuordnen.

So und jetzt muss ich mir ein paar wichtige Infos besorgen. Auch wenn ich noch ein paar Tage in Mumbai bin, muss ich doch langsam meine Weiterreise organisieren… Es braucht nämlich alles a bisserl mehr Zeit bei die Inderles…

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