Kaum zu glauben, aber mein Taxifahrer war pünktlich um 12 Uhr am Hotel! Gepäck einladen und kurz die Route besprechen. Auf die Frage nach dem Höhlentempel wurde sein Grinsen breit und es kam sein übliches „Very nice place, Sir“. Ich muss dazu sagen, dass das so ziemlich der einzige Satz ist, den der gute 786 (für mich) verständlich aussprechen kann. Und den sagte er dann auch während unserer Fahrt dutzende Male. Das war leider die gesamte Konversation auf der Fahrt. Bis auf die Preisverhandlung am Bahnhof in Gaya. Aber dazu später…
Auch wenn Bodhgaya ein vergleichsweise winziger Ort ist, sobald man auf die Hauptstraße abbiegt, machen die Autoverkehr wie die Großen. Die Straße ist zwar insgesamt breit, der befahrbare Teil davon reduziert das Ganze dann aber auf eine schmale Spur in der Mitte. Einmal mehr wurde mir die Kunst, nicht im Straßenverkehr zu sterben mehr als deutlich vorgeführt. Beeindruckend. Immer wieder. Nach einigen Kilometern wurde es ruhiger auf der Straße und wir kamen gut voran. Plötzlich bremste 786 scharf ab, und wir bogen auf eine, sagen wir mal vorsichtig „Schotterpiste“ ab. Mein erster Gedanke war: „Das überlebt die Rikscha nie und nimmer“. „Very nice place!“. Mein Fahrer schien unbeeindruckt und furchtlos. Die Fahrt wurde immer mehr zur Rallye. Schlangenlinien um die Hindernisse: große Steine, scharfkantige Steine, Steine, denen man nicht ansieht ob sie welche sind, Wasser(?)pfützen und halt ganz normale Löcher. 786 zeigte in die Ferne und rief seinen bekannten Satz nach hinten, wo ich mich derweil am Rikscha-Gestänge festhielt und versuchte ,die Folgeschäden für meinen Rücken so gering wie möglich zu halten. Das ist übrigens kein Ausflug für Gebissträger… nur mal so am Rande. Am Horizont erhob sich ein kleiner Gebirgszug. Der schien bei 10 km/h einen Tagesritt weit weg. Aber genau das war mein auserkorenes Ziel. Na, viel Zeit wird da nicht übrig bleiben für die Besichtigung…
Nach 40 Minuten Stein- und Sandpiste standen wir endlich an einer steilen geteerten Straße hinauf zu dem jetzt sichtbaren Kloster. Gesperrt für Rikschas… Zu Fuß in der prallen Mittagssonne… Prima Idee, die da wieder hatte! Aber was soll’s!
Meine Erwartungen waren nach Elephant Island entsprechend groß. Doch hier bestand die Anlage aus drei winzigen Höhlen, in denen jedoch beeindruckende Buddha-Statuen standen. Nach rund 20 Minuten war meine Neugier befriedigt. Ich hielt noch ein kurzes Gespräch mit dem Mönch, der von seinem Kloster hier für ein Jahr abkommandiert war. 2 Monate habe er noch. Und er schien glücklich darüber 😉 .
Bis nach Gaya waren es auf gleicher Strecke zurück noch mal ungefähr 40 Minuten. Der übliche Kampf auf Indiens straßen, wenn sich von 400.000 Einwohnern gefühlte 350 Tsd. auf einer Straße bewegen. Ich war fertig von der Hitze, dem Staub und dem Ritt auf der Rikscha. Fahrer bezahlen und ab zum richtigen Bahnsteig. Apropos Fahrer bezahlen. Der nannte mir erst mal eine astronomische Summe. Ich war ja schon auf einiges gefasst und hatte innerlich noch ein kleines Trinkgeld eingeplant, aber das übertraf alles. Genervt und enttäuscht begann ich mit dem Feilschen und nach kurzer Zeit hatten wir uns auf etwas mehr als die Hälfte, wobei das immer noch viel zu viel war, geeinigt. Sch… drauf. Nur noch weg hier..!