Da die Rikschas wie schon erwähnt nicht runter zu den Ghats dürfen und ich keine Lust hatte, mein Gepäck in der Dunkelheit durch die berüchtigten Gassen der Altstadt von Varanasi zu schleppen zog ich es vor, in das beschauliche Sarnath zu fahren und mir dort eine ruhige Unterkunft für die erste Nacht zu suchen und mich dann um die Bleibe in Varanasi zu kümmern.
„Es könnt alles so einfach sein, isses aber nicht…“ Wie wahr, wie wahr. Nach 40 Minuten Rikschafahrt durch den verrücktesten Verkehr, den ich bisher erlebt habe, kamen wir in Sarnath an. Das einzige größere Hotel namens Golden Buddha war nach einigem Suchen gefunden und ich wartete an der Rezeption, dass man mich auf mein Zimmer führt. Pustekuchen. Nach 10 Minuten warten kam der Hotelmanager und erklärte mir, das Hotel sei Kulisse für einen Bollywood-Streifen und komplett mit der Crew und den Schauspielern belegt. Ich redete auf den Mann ein wie auf ein krankes Pferd, aber es war nichts zu machen. Alles voll…
Das bedeutete, wie sich gleich rausstellen sollte, dass auch die anderen wenigen Hotels belegt waren. Aber eines hatte noch Zimmer! Nachdem ich mir einige angeschaut hatte, wusste ich auch warum… No way! Da schlaf ich lieber irgendwo im Freien als in dem Loch. Zurück in die Rikscha und weitersuchen. Meinen Fahrer fing’s schon an zu nerven. Der Preis war ja bereits fix und wir hatten kein bestimmtes Ziel vor Ort ausgemacht. Dann endlich. Ein kleines Guest-House, das wir vorher übersehen hatten. Draußen stand ein älterer Mann und fragte gleich ob ich ein Zimmer suche. Seine Frage bejahend, folgte ich ihm in den Innenhof des Gebäudes. Ziemlich runtergekommen aber besser als das vorher. Und im Hof saßen einige tibetisch aussehende Mönche und bereiteten ein Essen vor. Na also… Nur der Besitzer des Etablissements war nicht aufzutreiben. Während der Wartezeit im Innenhof begannen dann auch die Moskitos mit ihrer Nachtschicht. Ihr heutiger Arbeitsplatz war ganz offensichtlich ich!
Es war mittlerweile schon nach 9 und wollte nur duschen, was essen und dann ab in die Kiste. Nur der Hotelchef war immer noch nicht gefunden. Ich fragte noch einen Mönch, der mich aus Bodhgaya wieder erkannte wie denn die Zimmer so seien. Nun, Begeisterung sieht anders aus. Das war’s dann. Ich ruf jetzt ein Hotel in Varanasi an und wenn die noch Platz haben, fahr ich halt wieder zurück…
Und siehe da, nachdem in den ersten beiden Telefonläden die Inhaber ebenfalls verschollen schienen, konnte ich vom Dritten aus eine Reservierung für die nächsten Tage im Scindhia Guest House vereinbaren. Ein gutes Haus, direkt an den Ghats. Jetzt muss ich da nur noch hinfinden…