Der Tag ließ sich nicht sonderlich gut an. In der Nacht vor unserem Start in die Berge Indiens spielte mein Magen bereits komplett verrückt. Am Vorabend ging ein dickes Gewitter über Rishikesh nieder, wie es typisch ist für die Berge. Helle Blitze und krachender Donner reinigten die Luft. Und so was ähnliches passierte auch in meinem Verdauungstrakt. Keine 5 Minuten bevor das Wetter umschlug, hatte ich mein persönliches „internes“ Gewitter. Aber gleich so heftig, dass ich nicht mehr wusste, wie herum ich mich zuerst der Kloschüssel zuwenden sollte. Weder leichte Nahrung noch Wasser konnte ich bei mir behalten. Ein Alptraum. Mein Ausflug in die Berge war plötzlich stark gefährdet. Ich entschied, den nächsten Morgen abzuwarten und dann endgültig zu entscheiden, ob ich den Trip mache oder nicht. Letztlich waren wir nur 3 Leute, und wenn ich absagte, fiel der ganze Trip ins Wasser…

Am nächsten Morgen ging es mir zuerst tatsächlich besser. Allerdings trieb mir die bloße Vorstellung, mein Reisegepäck hoch zum Trekkingbüro zu tragen schon den Schweiß auf die Stirn. Aber sobald ich mich bewegte, ging es mir deutlich besser. Auf dem Weg zum Startpunkt kaufte ich mir noch eine Flasche Wasser, da mein Mund völlig ausgetrocknet war und förmlich nach Flüssigkeit schrie. Um 7 Uhr wollten wir uns alle treffen und keine 15 Minuten und einen halben Liter Wasser später erreichte ich das Trekkingbüro – und mir ging es schon wieder besch… Ich sagte den Jungs, dass ich nicht weiß, ob ich in dem Zustand einen ganzen Tag im Jeep verbringen kann, bzw. ob wir mit all den evtl. notwendigen Unterbrechungen unser Ziel jemals erreichen konnten. Und wie zum Beweis für meinen Zustand spie ich den Jungs erst mal auf den Rasen hinterm Büro…

Die beiden Mit-Trekker hatten sich verspätet und so hatte ich noch Gelegenheit mein Vorhaben noch mal durch den Kopf gehen zu lassen. Und nach einer weiteren unfreiwilligen oralen Magenentleerung ging’s mir gleich sehr viel besser und ich entschied mich, mit zu kommen.

Meine Gruppe: Todd und Mimi aus Oregon. Frisch verheiratet und auf Honeymoon in Indien. Mimi war Inderin aus Mumbai, studierte und arbeitete aber in den Staaten. Beide waren Archäologen. Ein witziges und sehr nettes Pärchen. Wir sollten noch viel Spaß haben. Aber wir hatten auch noch ein paar echt harte Tage vor uns. Das war uns da aber noch nicht klar…

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