Wie schon angekündigt bin ich gleich nach meiner Internet-Session rüber zum New Market von Kolkata. Eigentlich hatte ich ja einen offenen Platz mit Händlern und Ständen im Freien erwartet. Entpuppt hat er sich dann aber als riesige Halle mit einer schmucken rot getünchten Backsteinfassade. Der Teufel kommt halt manchmal wirklich im Sonntagsgewand…
Ich also nix wie rein und kucken und vielleicht doch noch was zum Mitbringen finden. Beim Betreten öffnen sich links und rechts kleine Gässchen. Laden an Laden. Der erste Eindruck: Überwiegend Stoffe und Schmuck. Nicht so interessant. Ich hab einfach mal so vorausgesetzt, dass sich das beste Angebot im Zentrum der Halle befindet. Also nix wie gerade aus, auch, um vor den ersten Something-Sir-Indern zu flüchten. Die tragen hier kleine Einkaufskörbe und sind auch noch offiziell von der Stadt lizenziert. Also nicht nur dass die das dürfen. Das ist ihre PFLICHT! So sehen die das zumindest. Ich also schnurstracks rein ins Zentrum. Was mich dort erwartet ist kaum zu fassen. In diesen mittleren Teil der Halle fällt kaum Tageslicht. Der Gestank ist bestialisch. Ich bleibe erst mal wie angwurzelt stehen. Da lagen Erwartung und Realität in zwei komplett voneinander getrennten Universen ohne die geringste Schnittmenge. Als sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah ich mich inmitten von Fleischbrocken stehen, die sich bergeweise um mich herum auftürmen. Blutlachen bedecken den Boden und dazu die Geräusche der (noch) lebenden Tiere. Und hier huschen wirklich dunkle Gestalten umher. Der Gestank nimmt noch zu. So stelle ich mir die Hölle vor! Das Zentrum des Neuen Marktes also eine riesige Schlachterei. Offen. Für jeden einzusehen. Und drum herum verkaufen die allerlei Krimskrams als wär das die natürlichste Sache der Welt. Ich muss hier sofort wieder raus. Irgendwie steht der New Market für das Prinzip Kalkutta. Sehr verdichtet halt, aber so erlebe ich diese Stadt tagtäglich. Kein Kindergeburtstag, sag ich euch.
Ehrlich gesagt zähle ich seitdem die Tage, bis ich hier weg komme. Aber ihr müsst euch keine Sorge um mich machen, mir geht’s dennoch gut. Das sind halt genau die Erfahrungen, die du in Indien machst. Und das wollte ich ja so! O.k., also vielleicht nicht genau so… 😉
Morgen geht’s nach Bodhgaya. Ich freu mich auf ruhigere Tage. Mal sehen ob’s auch so kommt…
Und nicht nur Wibke und Traudi,denn wer ist Deine Lieblingskollegin…. Rischdisch.. Die Krissi
Good vibrations.
Olli,.. Geschenke groß & teuer! Egal ob Schmuck oder Stoffe, Traudi will sicher auch welche 🙂
Alles ist gut, Liebste Grüße aus der L-Street, Wibke
Hallo Olli, dein Markt-Besuch war ja hammerhart. Man kann sich das in unserem keimfreien Leben eigentlich überhaupt nicht vorstellen. Schön, daß es dir gutgeht und ich muß sagen, daß es mir Spaß macht, deine Einträge zu lesen. Liebe Grüße Gabi P.S. Wir alle waren schon bei H & M und haben Stadtluft geschnuppert